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»Ein Spielplatz für Theater«

Zu Besuch in der Theaterfabrik Düsseldorf

Als die Theaterfabrik vor fast zwanzig Jahren in Düsseldorf einzog, funktionierte sie ähnlich wie eine Flüsterkneipe. Nur wer Bescheid wusste, fand die Klingel der ehemaligen Wohnung in der Luisenstraße 120. Heute ist sie längst zum wichtigen Bestandteil der Freien Szene in Düsseldorf geworden und lockt Theatermacher*innen und Publikum in ihren »Raum für Theater«.

Handgemachtes Theater

In kompletter Eigenregie haben die heutigen Leiter der Theaterfabrik, Lars Evers und Cornelius Kabus, die Räumlichkeiten in einem gewöhnlichen Wohnhaus umgebaut – tapeziert, Böden verlegt, jede Schraube eigenhändig eingedreht. Genau das ist der Spirit, der bis heute auch die Arbeit vor Ort bestimmt. Lars Evers ist nicht nur Theatermacher, künstlerischer Leiter, Schauspieler und Regisseur, sondern auch Putzmann und Bühnenbauer. Zuständig für alles, was anfällt.

Lars Evers über die Theaterfabrik

Theater hautnah

Wer Lust auf Vielfalt hat, ist in der »Tf« genau richtig, denn hier wechseln sich Impro, Eigenproduktionen, Adaptionen von Klassikern, Objekttheater und Gastspiele ab. Im »roten Foyer« und der angrenzenden Bar begegnen sich Theatermacher*innen und Zuschauer*innen nach den Aufführungen auf ein kühles Getränk in zwangloser Atmosphäre.



Tüftler und Verwandlungskünstler







Nicht nur der Bühnenraum verändert sich von Produktion zu Produktion und eröffnet so neue Welten und Ästhetiken. In der Werkstatt wird ständig getüftelt, auseinandergebaut, neu zusammengesetzt, damit Bühnenelemente, Requisiten und Objekte entstehen. In Cornelius Kabus' Objekttheater kann es gut vorkommen, dass man einem Roboter begegnet.



























Bei Liv Strömquists Comicadaption »Der Ursprung der Liebe« wurde eine Schrankwand zur Bühne ...







... während für »Nur Hamstern gibt man den Gnadenschuss« Bühnen- und Publikumsraum zur Arena verschmolzen ...







... und die Bühne bei »Gerinnungshemmer« kontinuierlich unter Wasser gesetzt wurde.

Ein kulturelles Biotop

Die Theaterfabrik hat einen gemeinnützigen Trägerverein, der sie als Raum in rechtlicher Hinsicht unterstützt, bekommt aber bisher keine institutionelle Förderung seitens der Stadt. Als »kleines kulturelles Biotop« hält sie sich schon seit 18 Jahren. Laut Evers sei das nur durch die Kraft der Menschen möglich, die ein- und ausgehen, die Theaterkurse besuchen, mit Spenden unterstützen und zur Theaterfamilie geworden sind. 



Viele bleiben über Jahre, Jahrzehnte bei uns.

Lars Evers

































Die Fabrikant*innen, eine Theaterfamilie

Ein wichtiges Standbein sind die Kurse in den Bereichen Improvisation und Ensemble. 2007 haben die Leiter angefangen zu unterrichten – bis heute ist die Nachfrage groß.

Ein sehr geschützter Ort, wo etwas wachsen kann.

Katrin Meyer (Impro/Ensemble)



























Kunst und Leben

Als Raum für Theater ist die Theaterfabrik für Menschen offen, die Kunst machen wollen – unabhängig von ihrem Background und ihrer Ausbildung. Einer davon ist Linus Banken. Abends steht er auf der Theaterbühne, doch auch tagsüber ist ihm das Rampenlicht nicht fern: in seiner Rolle als Physiklehrer. Die Experimentierfelder von Kunst und Wissenschaft scheinen sich zu überschneiden. Wo fängt Theater eigentlich an und wo endet das »normale« Leben?

Wichtig ist den Theatermacher*innen, in der Theaterfabrik ein Feld zu kreieren, das die Energie der Menschen bündelt und zum Ausprobieren einlädt. Was kann Theater sein? Wer sind die Menschen auf der Bühne beziehungsweise: Zu wem werden sie?

Jeder hat andere Facetten, aber doch ein ähnliches Herz. Die Theaterfabrik ist viel mehr als nur der Raum, sondern das Soziale. Das Netz.

Linus Banken (Impro Basterds)











Wahlverwandtschaften

Die Luisenstraße 120 ist also mehr als nur ein Ort, an dem Kunst geschaffen wird. Sie ist Energiefeld, Treffpunkt und für viele ein zweites Wohnzimmer. Niky Ballo ist Regieassistentin bei der aktuellen Produktion »Die Schule der Diktatoren«, Jochen Moser das am längsten aktive Mitglied der Theaterfabrik. Beide verbindet eine jahrelange enge Freundschaft durch die »Tf«.























Das Kleingedruckte

Fotografie und Video: Markus Feger Konzept und Text: Simone Saftig und Markus Feger Eine Produktion des K.WEST-Verlags für www.kulturkenner.de