Spaziergang zu großer Wandkunst
Eine Stadt als Street Art-Metropole zu etablieren, das braucht kreative Ideen, willige Entscheider und fleißige Hände: Wuppertal hat alles drei! Die Stadt im Bergischen Städtedreieck kann auf eine Szene zurückgreifen, die etwas bewegen und Aufenthaltsqualität schaffen will. Die ersten meterhohen Zeichen sind bereits gesetzt. Auf Häuserwänden. Mit Farbe.
Von über 40 Mauern im gesamten Stadtgebiet strahlen bunte Kunstwerke die Passanten an. Murals genannt. Sie schaffen neue Formen der Identität und spiegeln den Geist einzelner Quartiere. Mit eindrücklicher Qualität fesseln sie den Blick im tristen Grau der Straßen.
Der Marco Polo Trendguide setzte Wuppertal auf Platz 8 der 15 besten Reiseziele für 2025. Mehrere Magazine und Zeitungen würdigen derzeit die Entwicklung der Stadt „vom Underdog zum Überflieger“. Und die Einheimischen verbreiten die magische Anziehungskraft der neuen Freiluft-Galerie posierend in den Sozialen Medien.
Zeit für den Kulturkenner, sich das Phänomen „Open Air-Museum“ genauer anzuschauen. Er begibt sich auf eine Reportage-Tour, die von Vohwinkel bis nach Oberbarmen führt. Schnell steht fest, dass die Mural-Projekte „Urbaner Kunstraum Wuppertal“ (UKW) und „Wuppertal tanzt“ Erfolgsgaranten sind. Die Initiatoren des Vereins WupperOne929 UrbanArt, die sich um die Gründerin Valentina Manojlov formieren, setzen ihre Vorstellungen gemeinsam mit Wuppertaler*innen und internationalen Größen der Graffiti-Szene um.
Eine Gewinnerkonstellation.
Vom Bahnhof sind es nur wenige hundert Meter bis zum ersten Anlaufpunkt des Tages, dem Mural „Segara“ des spanischen Künstlers Manomatic. Eine virtuelle Street Art-Karte, die Reisende einfach auf der Seite des UKW abrufen können, hilft bei der Orientierung: Über den Parkplatz. Der Hauptstraße folgen, dann links einbiegen. Da ist es auch schon.
Direkt gegenüber der Ulle-Hees-Schule erscheint einnehmend und gewaltig das zweigeteilte, hyperrealistische Portrait einer Frau. Ihre Augen fokussieren die Betrachtenden unmittelbar. Die Pupillen weisen unterschiedliche Farben auf. Blau und Braun. Der Mund ist geöffnet und zugleich geschlossen. Die rechte Hand hält einen Schmetterling, die linke einen Zweig. Was das wohl bedeutet? Eine Allegorie des Lebens und des Wandels? Ein Sinnbild für die stete Konfrontation mit sich selbst…
Ob Vohwinkel als drittgrößter Stadtteil Wuppertals wohl auch zwei Gesichter hat?
Beim Gang entlang der Kaiserstraße geraten die schicken Fachwerkfassaden ins Blickfeld. Zeichen der Industrialisierung sind hier und dort noch zu erkennen. Alte Fabrik- und Kontor-Gebäude zeugen von einer Zeit des Wohlstands und Wandels im 19. und 20. Jahrhundert.
Dann folgt eine Brückenquerung. Nicht weit entfernt liegt ein schmuckes Wohngebiet, in dem heute Familien mit Kind und Kegel ihre Wohnung beziehen. Direkt hier, inmitten des Stadtteilidylls am Heinrich-Bammel-Weg 36A, finden Reisende das nächste große Wandgemälde. Der Erdinger Sprayer Mr. Woodland hat es geschaffen. Es trägt den aussagekräftigen Titel „Last Lullaby“.
Es ist aus einem Blickwinkel kaum zu fassen. Also erstmal langsamen Schrittes das Motiv am Boden umrunden, dann hinauf auf erhobenen Grund.
Ja, so ist es besser. Von hier sind alle Details genau auszumachen: Ein bärtiger Mann spielt Querflöte. Er ist in mehreren Positionen dargestellt. Sonderbar… Seine Bewegungen scheinen trotzdem fließend.
„Last Lullaby“, übersetzt „Letztes Schlaflied“? Wohl nicht für das kleine Rotkehlchen, das fleißig am Stuhlrand mitträllert. Auch der Farbeindruck aus einem moosigen Dunkelgrün, knalligen Orange und blassem Grau-Lila ist eigen.
Das Urteil: Ungewöhnliche Kombination passend zu einem ungewöhnlichen Bild.
Weiter geht’s!
Mal zu Fuß, mal mit der Schwebebahn arbeitet sich der Kulturkenner auf seiner Tagesreise durch die Wunderstadt. Am Bahnhof Vohwinkel heißt es erstmals einsteigen. Gut, dass auf der Zwischenstrecke ein Wandgrafik die Richtung vorgibt.
Wegweisende Muralkunst gibt es anscheinend auch im Kleinen."
Die Kamera, mehrere Objektive sowie das Langstativ liegen für ihren Einsatz im Rucksack bereit. An der Friedrich-Ebert-Straße 340 werden sie benötigt. Direkt neben dem Forschungs- und Entwicklungszentrum eines Pharma-Riesen entfaltet das Kunstwerk des spanischen Urban-Artists PichiAvo seine ganze Strahlkraft.
Wer sich beim Betrachten der unbetitelten Arbeit an eine Bibelstelle erinnert fühlt, liegt sicherlich richtig. Ein bisschen griechische Skulpturenkunst scheint auch im Motiv verwoben zu sein. Klar, dass hier die Vorbeikommenden nicht nur zum Parken halten.
Instagram freut sich!
Pina Bauschs Tanzstück „Água“ ist für das nächste Mural an der Friedrich-Ebert-Straße 153 ausschlag- wie titelgebend. Der Brasilianer L7Matrix hat es interpretiert und seine Version mit starken Akzenten im Oktober 2024 direkt gegenüber einer Autowerkstatt an die Wand gebracht.
Das Stück, das kleine Geschichten des Lebens und der Natur erzählt, hat der Künstler in ein Kopfmotiv zwischen Abstraktion und Fotorealismus verwandelt.
Wie die Wellen des Wassers schwappen hier die Gedanken über. Sie brechen auf und finden sich neu.
Tipp: Wer sich durch das Mural beflügelt fühlt, kann Água im Frühjahr 2025 im Wuppertaler Opernhaus sehen. Das Tanztheater Wuppertal bringt es auf die Bühne.
Die Murals „Müller“ und „In Your Hands“ liegen nicht nur räumlich nah beieinander. Im Stadtbezirk Elberfeld-West nur eine Blattweite voneinander entfernt stehen beide symbolisch für die Hilfe, die Menschen durch andere Menschen erfahren. Sie geben die Prägung wieder, die andere Personen uns im Lauf der Zeit verleihen.
Ein Wandgemälde, das vom Leben erzählt. Über Verbindung und Trennung mit dem anderen, über Stille und dunkle Seiten, über Hilfe, über uns, über dich. Über den Neustart. Fokussiert auf die Werte des Wuppertaler AIDS-Zentrums – Aidshilfe. Dieses Wandgemälde stellt auch eine Verbindung zum Eigentümer des Gebäudes (Herrn Müller) her, zu seiner Hilfe und Gastfreundlichkeit während unseres Aufenthalts.”
Diese Worte findet der Portugiese Daniel Eime auf seinem Social Media-Kanal für sein Mural „Müller“ an der Ernststraße 44.
Vor einem Jahr fragte eine meiner besten Freundinnen – meine Bonusschwester –, warum ich ihr kein Wandgemälde gewidmet habe. Ich habe ihr gesagt, dass es daran liegt, dass sie ein Teil von mir ist. Sie hat die Person geformt, die ich heute bin. Der Tribut gilt mir – der Person, die sie mit aufgebaut hat“,
schreibt die Niederländerin JDL über ihr Werk „In Your Hands“ an der Nützenberger Str. 33.
Dem ist nichts hinzuzufügen. All das ist sichtbar.
Rund dreieinhalb Stunden nach Tourenstart ist die Lust, die Straßen Wuppertals als Urbaner Entdecker für sich zu erobern, ungebrochen.
Und in Elberfeld-Mitte liegen gleich zehn Murals auf engstem Raum. Haben Kulturbummelnde hier eine Arbeit wie das Bild „I am the Fire“ der Portugiesin Tamara Alves auf der Karte gefunden, müssen sie gleich hin. Denn nur in unmittelbarer Nähe zur Wand lässt sich die Sprache der Spraydosen-Zauberin erfassen.
Temperamentvoll und eindringlich kommt „I am the Fire“ daher: Alves stellt eine unvergessliche Szene mit einer Frau im roten Luftballonkleid nach, die dem 1998 in Lissabon entstandenen Pina Bausch Tanzstück „Masurca Fogo“ entnommen ist. Genau hinsehen lohnt sich.
Nicht wundern: Anfang November hat das Mural, das im September 2024 erstellt wurde, bereits eine Neugestaltung erfahren. Alves hat die zuvor namenlose blonde Frau in die Pina Bausch Tänzerin und Probenleiterin Julie Shanahan verwandelt.
Genau hinsehen lohnt sich auch fünf Querstraßen weiter, genauer gesagt an der Bergstraße 65. Hier finden Reisende das Mural „Hip-Hop“ vor, das durch seine Symbolstärke und Themeneleganz zu überzeugen weiß.
Der niederländische Künstler Gomad, der das Sprayen, Rappen und Breakdancen liebt, suchte für seine Kreation direkten Kontakt zur Rap-Szene vor Ort. Er fand Inspiration im Gespräch mit jungen Rappern im Haus der Jugend Elberfeld.
Passanten entdecken nun auf der Wand Elemente aus dem Breakdance wie die sogenannte „Freezepose“. Ein altes Grammophon steht hier stellvertretend für die Kraft der Musik, die stets neue Blüten trägt.
Das Werk "Hip-Hop" befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Luisenstraße. Das Luisenviertel ist für seine Künstlerszene sowie unzählige Bars und Restaurants bekannt. Viele Betriebe wie das Katzengold, das Xafé oder 79° setzen auf frische Zutaten, um ihre Gäste zu begeistern. Hier sind auch Vegetarier oder Veganer genau richtig.
Das Bild „Colorganism" des polnischen Künstlers Sainer (Przemek Blejzyk) gibt an der Friedrichstraße 17 Rätsel auf: Was hat dieses Viereck mit den pixelähnlichen, bunten Elementen in der Hausmitte zu bedeuten? Warum wirken die kleinen Quadrate so gut mit den großen Schwarzflächen zusammen? Geometrische Muster und radikale Linien stoßen sich dort ab, um sich an anderer Stelle erneut anzuziehen.
Das ist eindeutig ein Wirrwarr aus Farbe und Formen. Der Kulturkenner wagt einen Interpretationsversuch:
So sieht es also aus, wenn sich ein Kunstwerk frei entwickeln kann. Ohne Zielsetzung. Wenn es Verbindungen eingeht, nur um des Verbindens wegen."
Auf so eine Idee muss man erstmal kommen… Chapeau Sainer, Chapeau!
Auch an der Bundesallee 221 zeigt das Projekt Urbaner Kunstraum Wuppertal, dass Kreativität keine Grenzen kennt. Hier erstreckt sich über drei Wandflächen eines Geschäftsgebäudes der Körper einer Frau. Sie wirkt wie in einem Trancezustand, hat die Hände weit von sich gestreckt.
Das Bild besticht durch eine plastische Dimension, die ihresgleichen sucht. Der deutsche Street Art-Star Case Maclaim (Andreas von Chrzanowski) aus Frankfurt ließ sich dafür von einem Foto der französischen Pressejournalistin Anne-Christine Poujoulat inspirieren, die 1995 eine Szene des Pina Bausch Tanzstücks „Café Müller“ mit ihrer Kamera einfing. Die Selbstwerdung des Individuums tritt als Motiv im Stück wie auch in dem Mural hervor. Wunderschön.
Kunstfans, die etwas mehr Zeit auf einer Tagestour einplanen, sollten unbedingt einen Abstecher in das Von der Heydt-Museum unternehmen, das direkt in der Fußgängerzone liegt. Das Haus ist eines der renommiertesten Kunstmuseen Deutschlands. Es besticht vor allem durch seine impressionistische Sammlung.
Ortsfremde, die an der Hofaue ankommen, wissen erstmal gar nicht, wohin sie schauen sollen.
Auf der Geschäfts- und Handelsstraße, die im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Zentrum der Elberfelder Textilindustrie galt, sind die Gebäude prunk- und prachtvoll. Die Architektur weist Elemente des Historismus auf. Ein außergewöhnlicher Ort für nachdenklich stimmende Street Art-Kunst.
Hier befinden sich an der Hausnummer 49 gleich zwei überdimensionale Kunstwerke, die durch einen Zwischenraum voneinander getrennt sind. Zum einen zeigt sich an der Wupper-Seite die Arbeit „Identity“ des argentinischen Street Art-Duos Medianeras. Ein Gesicht ist durch ein anderes überlagert. Der Protagonist des Murals legt seine Maske ab und widersteht dem Zwang, sich anzupassen zu müssen.
Auf der Straßenseite stellt die Arbeit „Dominion“ des belgisch-amerikanischen Street Art-Künstlers Nils Westergard hingegen einen Falken dar, dessen Augen verbunden sind. Das Wandgemälde spricht augenscheinlich Themen wie Instinkt, Wegsehen und gegebene Einschränkungen an.
Beide Arbeiten sind gemeinsam mit der Tanzschule Urban Art Complex in einem Werkstattgespräch entstanden.
Apropos Werkstattgespräch: Das Team des Urbanen Kunstraums Wuppertals hat für sein Projekt zahlreiche Gespräche mit Vereinen, Privatpersonen und gemeinnützigen Institutionen geführt, die normalerweise wenig mit Kunst zu tun haben.
Der Verein zur Förderung Gehörloser gab den Impuls für das Mural „Heimat“ an der Schlieperstraße 21, für das sich Szenegröße Case Maclaim verantwortlich zeigt. Es stellt Hände als Schaffensobjekte und Kommunikationsmittel in drei Bewegungsstufen dar, die die Gebärde Heimat formen.
Welch wunderbare Geste, um seine Verbundenheit mit einer Stadt zum Ausdruck zu bringen!
Tänzerin, Choreografin, Weltstar: Auch Pina Bausch war der Stadt Wuppertal stets verbunden.
Der Weg zu den nächsten Exponaten der Freiluft-Galerie führt an einem Gebäude vorbei, das in Zukunft ganz und gar der Tanzikone gewidmet sein wird. Das neue Pina Bausch Zentrum soll ab 2027 ein kulturelles Zentrum für Tanzbegeisterte, Kunstschaffende und Gäste aus aller Welt sein und – um den Begriff Heimat auch hier erneut aufzugreifen – die Heimat für das Tanztheater Wuppertal werden.
Die Verbindungslinien zum Mural-Projekt „Wuppertal Tanzt“ sind unverkennbar. Gäste, die nun einzelne Szene von Bausch-Produktionen auf Wänden sehen, können diese bald live hier erleben.
Jeder wird in Bewegung versetzt.
Eine erste Melodie entsteht im Kopf von ganz alleine. Die Füße, die sich Schritt für Schritt den urbanen Raum erschließen, fangen nun an, im Takt zu wippen. Bei der genauen Prüfung des Murals „Palermo Palermo“ an der Elberfelder Str. 23 steht der Körper nicht still. Die Arme schnellen gen Himmel, die Finger erheben sich.
Auch wer die italienische Stadt und das zugehörige Bausch-Stück aus dem Jahr 1989 nicht kennt, fühlt sich doch gleich eingeschlossen: In den Kreis der Kenner Siziliens, in den Kreis der Tanzenden.
Gut nur, dass der Künstler Andrea Buglisi selbst aus Palermo kommt und das Lebensgefühl vor Ort mit seinem collageartigen Pop-Art-Stil transportieren kann.
Nächster Halt Barmen
Im Stadtbezirk finden Kulturreisende unter anderem ein unbenanntes Mural des australischen Malers Fintan Magee vor, der in seinem Werk der Frage nach menschlicher Erfahrung nachgeht. Wie transparent muss die eigene Persönlichkeit für die Außenwelt sein? Die Sicht durch Ornamentglas lässt nur Umrisse erkennen. Schemengleich.
An der Grönhoffstraße 11 zeigt sich dann der persönliche Höhepunkt der Kulturkenner-Tagestour. Hier steht das Kunstwerk „Switch“ in direkter Wechselbeziehung zu seiner Umgebung. Es ist an Originalität kaum zu überbieten.
Zu sehen ist eine Spieluhr mit Glaskuppel und Schlüssel am Boden. In ihr schwebt ein überdimensional großer Elefant über einem kleinen Straßenzug. Sein Rüssel ist in Wasser getaucht, das wiederum selbst nicht an die Regeln der Physik gebunden ist.
Das schweizer Street Art-Duo Nevercrew (Christian Rebecchi und Pablo Togni) könnte mit dem Mural „Switch“ zum einen auf das Konfliktfeld zwischen natürlicher Welt und der von Menschen gemachten Umgebung hinweisen. In ihr gilt es zu überleben.
Näher liegt eine weitere Assoziation, die mehr Lokalkolorit versprüht: Ein Schelm, wer hier an die asiatische Elefantenkuh Tuffi des Zirkus Franz Althoff denkt, die 1950 aus einem fahrenden Zug der Schwebebahn in die Wupper fiel – und unverletzt blieb.
Der Kopf ist voll mit Eindrücken. Die letzte Etappe des Weges an der Grenze zwischen Barmen und Oberbarmen wartet.
Mit der Schwebebahn sind die zwei Stationen von der Loher Brücke bis zur Werther Brücke schnell genommen. Von dort sind es nur wenige Gehminuten bis zum nächsten Kunstwerk an der Rauen Werth 8, das seinen Namen „Between Chaos & Care“ voll verdient.
Es zeigt Menschen, die einander umarmen und Halt geben. Ihre Sorgen sind spürbar. Die gegenseitige Fürsorge wird visualisiert.
Vom Parkplatz eines Supermarktes lassen sich alle Details des Murals gut erkennen, das gemeinsam vom Berliner Künstler Guido Palmadessa mit der Wuppertaler Tafel entworfen wurde. Ob es wohl viele Obdachlose in Wuppertal gibt, die Hilfe und Halt in Einrichtungen wie der Tafel suchen? Gut, dass es sie als Treff- und sozialen Ankerpunkt gibt!
Gestärkt geht das Leben weiter. Diese Botschaft transportiert das Mural „Freedom & Balance“ an der Kleinen Wert 46, das ein Konterfei zu „Between Chaos & Care“ darstellt. Auch hierfür zeigt sich Guido Palmadessa verantwortlich, der seiner symbolischen Sprache treu geblieben ist. Manchmal sagen Mimik und Gestik mehr als 1000 Worte.
Einen visuellen Gegenpol zum bisher Gesehenen stellt zu guter Letzt das „Graphic Gate“ des Pariser Artisten Astro dar. An der Bachstr. 17 zieht die Arbeit Betrachtende mit geometrischen Mustern und dreidimensionalen Effekten sprichwörtlich in seinen Bann. Reisende fühlen sich eingesogen. Es ist, als würden sie durch das grafische Tor in eine andere Welt schreiten. Der Effekt macht es aus.
Von hyperrealistischen Meisterwerken zu abstrakten Glanzstücken mit poetischer Aussage. Von dreidimensionalen Täuschungen zu Ausflügen in surreale Welten: Die Bandbreite an Murals, die in der neuen Street Art-Hochburg Wuppertal geboten wird, ist überragend.
Wenn der Verein WupperOne929 UrbanArt so weitermacht wie bisher, dann wird es weitere Lobpreisungen für die Open Air-Galerie von allen Seiten geben.
Das dreijährige Projekt Urbaner Kunstraum Wuppertal, das sich zum Ziel gesetzt hat, mindestens 24 der 69 Wuppertaler Quartiere in den zehn Stadtbezirken mit Wandgemälden, Workshops und Aktionen zu beleben, setzt bereits nach den ersten zwei Jahren die Erwartungen für Kommendes in 2025 hoch.
Auch „Wuppertal tanzt“ hinterlässt mit Darstellungen von Pina Bauschs Tanzstücken bleibende Eindrücke. Die Stadt ist eben mit der Choreografin verbunden.
Reisende, die alle bisher entstandenen Kunstwerke für sich entdecken möchten, sollten auf jeden Fall mehr als zwei Tage für die Reise einplanen. Auch der Kulturkenner kommt sicherlich nochmal zu anderer Zeit wieder.
Die ausgewählte Route ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Sowohl der Startpunkt am Bahnhof Vohwinkel wie auch der Endpunkt an der Werther Brücke liegen auf der Schwebebahn-Strecke. Diese hat einen Haltepunkt am Wuppertaler Hauptbahnhof.
Eine Produktion des Tourismus NRW e.V. im November 2024 für Kulturkenner.de
Konzept & Texte
Tourismus NRW e.V., Maximilian Hulisz
Lektorat
Tourismus NRW e.V., Jens Nieweg
Fotos, Videos und Audios auf allen Folien
Tourismus NRW e.V., Maximilian Hulisz
Dargestellte Murals
Die Künstler*innen sind auf den Einzelfolien angegeben