Unterwegs auf der 100-Schlösser-Route
Geschichtsträchtige Residenzen erscheinen aus dem Grün am Horizont, zwischen Wiesen und Wallhecken steigen architektonische Meisterbauten auf. Schlösser und Burgen, Klöster und Gräften-Höfe prägen die münsterländische Landschaft. Sie haben über Jahrhunderte viele Wandel erfahren – und bleiben als Zeugen der Vergangenheit Orientierungspunkte für die Kunst der Gegenwart.
Hier macht sich der Kulturkenner auf eine rund 24 Kilometer lange Reise. Die gewählte Strecke zwischen Hörstel und Rheine führt vom DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst zur Westfälischen Galerie im Kloster Bentlage.
Mit dem Bike, dem Handy, der Kamera, einem Stativ und genügend Verpflegung...
...geht es an einem Donnerstagmorgen um 8.50 Uhr vom Bahnhof in Hörstel los. Nach der Querung des Mittellandkanals taucht bereits nach wenigen Minuten der schmucke Turm des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Gravenhorst als Orientierungspunkt am Horizont auf. Er weist den Weg zum historischen Schauplatz, in dem Klosterschwestern seit der Gründung im Jahr 1256 über 550 Jahre arbeiteten, speisten und schliefen.
Nach der Säkularisierung im Jahr 1803 hat sich hier vieles getan: Von der Zuckerrübenfabrik bis zur Wohnstätte für Flüchtlinge nahm das imposante Baudenkmal viele Rollen ein. Seit 2004 ist es nun eine Stätte der Kunst, des Dialogs und der aktiven Beteiligung. Nicht umsonst führt der Ort den Namen „DA, Kunsthaus“, wobei das „DA“ für die konzeptionelle Bezeichnung „Denk-Mal-Atelier“ steht.
Auf den weitläufigen Grünflächen im Klostergarten reihen sich Kunstwerke aneinander. Die Arbeit „Bone Hill“ von Käthe Wenzel ist der erste Hingucker, wenn sich Gäste von Norden dem vielfältigen Ausstellungsfeld nähern.
Aus Sichtbeton geschaffene Wirbel ragen aus dem Erdreich empor. Sie bilden den skelettartigen Aufbau eines prähistorischen Wesens, das mit dem umliegenden Naturraum interagiert. Es scheint nicht genug Nahrung gefunden zu haben, auch wenn ein stolzer Apfelbaum in direkter Nachbarschaft seine Wurzeln schlägt.
Wer mag, kann seiner Bewegungslust auf dem „Dancefloor“ freien Lauf lassen… Es fehlt nur noch die Musik.
Die 2010 im „Projektstipendium KunstKommunikation“ geschaffene und 2016 rekonstruierte Installation aus Holz, Eisenstangen und einer umrahmenden Lichterkette gleicht einer Bühne. Gewünscht sind hier das Schwofen unterm Sternenzelt, das Weltentheater vor jubelndem Publikum wie auch die Picknickstunde mit den Liebsten, wie eine Objekttafel verrät.
Der „Dance Floor“ funktioniert auch als Aussichtsterrasse. Von hier schweift der Blick über die schmucke Anlage des Klosters Gravenhorst mit den Gräften, der Kirche, den Konvent- und Wirtschaftsgebäuden, um schließlich auf der nächsten Installation haften zu bleiben: eine Gießkannenskulptur. Was sie wohl zu bedeuten hat?
Ein gelbes Hinweisschild hilft: Die Plastik „Flurbereinigung“ von Catharina und Dietmar Wagner aus dem Jahr 2024 bittet zum Flächen- und Informationsaustausch auf künstlerischer Ebene. 16 Privatpersonen tauschen hier einen Quadratmeter ihres Vorgartens gegen ein Stück Klostergarten. Damit soll das Gemeinwesen symbolisch gestärkt werden. Ob das klappt, bleibt noch abzuwarten. Bisher sind erst einige der Kleingärten mit Blumen, Pflanzen und Skulpturenkunst gefüllt.
Apropos Gestaltung: Gäste sind vor der „Weidenreuse" aus dem Jahr 2004 dazu angeregt, die Kamera auszupacken, unter den 25 Weidenbögen abzutauchen und ihr eigenes Motiv zu finden. Das Werk, das zur Eröffnung des „DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst“ von 100 freiwilligen Helfer*innen aufgestellt wurde, schreit quasi „Insta-Point“.
Es stammt von dem Schweizer Architekten, Bau- und Aktionskünstler Marcel Kalberer und besticht durch seinen dynamischen Aufbau, die Anlehnung an die Fischerei und Wasserbaukunst der Zisterzienserinnen.
Weitere Anlaufpunkte auf dem Gelände sind etwa die Klostermühle, der Klosterinnenhof wie das Labyrinth „Waiting For The Barbarians“ aus dem Jahr 2001, das dank Stacheldraht-Aufbau die Fragen aufwirft, welcher Weg der richtige ist und wer sich eigentlich vor wem mit welchen Mauern schützen sollte.
Ab 14.00 Uhr kann unter der Woche auch das Innere des DA, Kunsthauses besichtigt werden. Schade, dass der Kulturkenner noch weitere Stationen auf der Strecke vor sich hat und nicht auf die Öffnung warten kann. Die Wiederkehr an einem anderen Tag ist aber fest eingeplant.
Also: Weiter geht’s, rauf aufs Rad.
Die wunderbare Landschaft des nördlichen Münsterlandes, an der Grenze zum Teutoburger Wald, entfaltet auch im Vorbeiflug ihre ganze Pracht. Blumenköpfe setzen sich am Wegesrand aus dem variantenreichen Grün ab. Setzlinge treiben auf den Feldern aus. Und über den entfernten Baumwipfeln sind hin und wieder Vögel zu sehen, die sich im Wind treiben lassen. Kleine Naturwunder eben – wunderschön!
Die Strecke am Verlauf des Mittellandkanals führt Radler schließlich zum „Nassen Dreieck“. Das Wasserstraßendreieck verbindet als wichtiger Knotenpunkt der Binnenschifffahrt den Mittellandkanal mit dem Dortmund-Ems-Kanal.
Klar, dass an diesem idyllischen Ort mehrere Erlebniswege zusammenlaufen. Eine Liegebank weist auf die Teutoschleife Bevergerner Pättken hin und lässt kurz von Erholung träumen.
Reisende, die genug Zeit eingeplant haben, sollten von hier unbedingt einen kurzen Abstecher zur nahegelegenen Hexenhöhle unternehmen. Die rund fünf Fahrtminuten entfernte Felsformation im Huckberg punktet mit einem begehbaren Durchgang für Abenteurer*innen. Hier können Klein und Groß in eine dunkle Felsgrotte vordringen und unter Steinen abtauchen.
Zurück am Nassen Dreieck ist das Wasserrauschen an der „Alten Schleuse“ kaum zu überhören. Langsam bahnt sich das Wasser seinen Weg durch die leicht angewinkelten Tore.
Auch wenn an dieser Stelle heutzutage keine Schiffe mehr geschleust werden, deutet das historische Bauwerk auf den nahegelegenen, heute noch aktiven großen Bruder hin – die große Schleuse Bevergern.
Mehr Informationen zur Historie und Technik der Wasserstraßen finden Hobbykapitäne und angehende Schleusenwärterinnen an der östlichen Spitze der Schleuseninsel. Dort mündet ein stählerner Gang mit Infotafeln in einem roten Ausstellungspavillon.
Auf dem vorgelagerten Weg erfahren Reisende hier zum einen mehr über die Sehenswürdigkeiten in und um Hörstel. Zum anderen können sie sich in puncto Bundeswasserstraßen, Schifffahrtskanäle und Brückenbau weiterbilden.
Nun ist es an der Zeit, sich die kommende Strecke und die angepeilten Stationen mal auf einer virtuellen Karte genauer anzuschauen. Wo geht es hin? Wie sieht der Weg aus? Bei diesen Fragen helfen die Google-Maps-Navigation, eine Outdoor-App mit geladenem GPX-Track des Nordkurses der 100-Schlösser-Route wie auch die App „Schlösser & Burgen Münsterland“ weiter.
Letztere kann jedoch noch einiges mehr: In der App finden Nutzende Insider-Tipps, Hörreisen, AR-Funktionen und Mini-Spiele zu den Standorten. Sie sind farblich wie folgt markiert: Highlights (Gelb), Sehenswerte (Orange), Naturverbundene (Grün) und Private (Blau).
Unter kurzen Artikeln präsentiert die App mögliche Kurse, weitere Sehenswürdigkeiten und kommende Events wie Führungen oder Ausstellungen. Schön auch, dass Reisende ein eigenes Sammelalbum mit Selfies füllen können.
...für die Kollektion bietet sich wunderbar an Schloss Surenburg an. Das Schloss ist in der App blau markiert, somit in Privatbesitz. Keine Besichtigung möglich. Schade eigentlich, erscheint das dreiflügelige Anwesen mit seiner umgebenden Gräfte und dem rot-gelben Vogelhaus doch wie aus dem Bilderbuch aufgeklappt zu sein.
Nach dem Erblicken der zwei raufenden Hasen, heißt es für den Kulturkenner: Weiterblättern.
Kornfeld reiht sich an Kornfeld
Die breite Straße gibt die Richtung vor. Gut, dass Heiligenbilder, Statuen und Kreuze für reichlich Abwechslung im Blickfeld sorgen…
Nahezu jeden Kilometer finden Auswärtige ein Symbol der religiösen Verehrung. Hier zeigt sich, wie sehr die Region durch den christlichen Glauben über Jahrhunderte geprägt wurde. Klosterkultur eben.
Städtisch wird es dann erstmals in Rheine: Gefüllte Straßen in der Innenstadt. Das belebte Ems-Ufer mit malerischer Kulisse. Rote, gelbe und blaue Lampions über den Straßenzügen.
Für den Wow-Effekt sorgen zudem große Murals hier und dort an den Hausfassaden. Eine kurze Online-Recherche macht deutlich, dass nationale und internationale Street-Art-Künstler*innen die bunten Schaugiganten im Rahmen des Projektes EmsSideGallery gestaltet haben.
14 Wandbilder gibt es derweil an der Zahl, die den urbanen Stadtraum mit Leben füllen.
Besonders eindrucksvoll sind etwa das Tiger-Mural „Hello Rheine“ vom bulgarischen Star-Duo Arsek & Erase sowie die Vogel-Wand des niederländischen Malers und Illustrators Collin van der Sluijs – prominent platziert an der Emsstraße.
Von hier sind es nur wenige hundert Meter bis zur nächsten Attraktion auf der Route, dem Museum Falkenhof. Schnell nochmal die Schlösser und Burgen-App angeworfen, um sich vor einem Rundgang durch das Haus erste Details zur Geschichte anzueignen. Die Ursprünge gehen also bis zur Karolingerzeit, ins 9. Jahrhundert zurück…
„Die Hochzeit erlebte der Falkenhof zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, als hier die Familie von Morrien lebte. Der Falkenhof war ein Lehen des Klosters Herford und die Herren von Morrien waren adlige Verwalter für die Besitztümer des Klosters“, erklärt Sprecher Matthias Morgenroth mit ruhiger Stimme.
Mal gucken, was es im Innern für Schätze zu entdecken gibt. Das Erscheinungsbild der barocken Dreiflügelanlage mit Freitreppe und markantem Taubenbrunnen ist auf jeden Fall imposant.
Der historische Morriensaal, der sich im ersten Stock des modernen Stadtmuseums von Rheine befindet, setzt den Eindruck fort. Die bemalte Holzdecke mit geometrischen Ornamenten aus dem 17. Jahrhundert zieht als erster Blickpunkt die Aufmerksamkeit auf sich. Danach gleitet das Auge über die Portraits der früheren adligen Schlossherren. Sie haben hier einst ihre Gäste empfangen, Feste gefeiert und große Gastmahle veranstaltet.
„Wir wissen, dass hier auch Verträge geschlossen wurden. Der Hausherr von Morrien hatte viele Geschäftspartner. Es kamen Abgaben rein, es wurde um Grundstücke verhandelt. Der Bischof von Münster konnte beherbergt und bewirtet werden“,
betont Kunsthistorikerin Dr. Christiane Kerrutt. Die wissenschaftliche Referentin der Städtischen Museen Rheine hat ihr Lieblingsausstellungsstück in dem prachtvollen Raum auch gefunden, das mehr über die Familiengeschichte der von Morriens preisgibt (Audiospur).
Mehr über die Gewohnheiten des Adels...
...erfahren Gäste im Anschluss in der Gewölbehalle des Mittelbaus, die mit zu den ältesten erhaltenen Bauabschnitten aus dem 16. Jahrhundert zählt. Hier können Besuchende in unterirdische Gänge aus dem 17. Jahrhundert schauen, die bei großen Um- und Ausbauarbeiten freigelegt wurden.
Die Tunnel nutzten ehemalige Bewohner*innen zur Abfallentsorgung. Ein Rätsel: Archäolog*innen stießen hier auf rund 21.000 Scherben und Fragmente aus Glas, Keramik, Porzellan, Metall, Holz und Leder, die aus Schlamm und Schlick geborgen wurden.
Besonders eindrucksvoll sind heute die gefüllten Vitrinen, die fein restaurierte Funde beherbergen. Alltagsgeschirr wie Tassen und Teller aber auch Scherzgefäße aus Glas zeugen hier von der Tischkultur des 16. und 17. Jahrhunderts. Ob die Form eines Degens oder Posthorns für besonderen Spaß bei Trinkspielen sorgt, bleibt offen…
Der früher als Getreidespeicher benutzte Dachboden des Falkenhofs ist derweil zur Ausstellungsfläche umgewandelt worden. Unter einer ansehnlichen Balkenkonstruktion treffen Gäste Auszüge aus der grafischen Sammlung des Museums an. Rund 2000 Zeichnungen und Drucke aus fünf Jahrhunderten gehören dazu, darunter Arbeiten von Pablo Picasso und Carlo Mense, der 1886 in Rheine geboren wurde.
Noch bis 15. September steht ein Gemälde von Mense im Grafikkabinett im Rampenlicht. Das Bild „Im Schwimmbad“ bildet den Ausgangspunkt für eine Sonderausstellung, die Stadt- und Kunstgeschichte vereint. Werke mit Schwimmbadbezug stellt das Haus historischen Fotos und Unterlagen von örtlichen Badeanstalten und Schwimmbecken gegenüber. Mehr Lokalkolorit geht wohl kaum!
...sollten Radelnde auch die Bodelschwingh-Emsbrücke auf ihrem weiteren Weg nicht außer Acht lassen, die sich praktischerweise auf der Zielgeraden der Tagesreise befindet. Die Sprayer-Szene aus Rheine nutzt die Brücke seit 2016 als „Hall of Fame“, also Ruhmesfläche für ihre Kunst, die immer aufs Neue gestaltet wird.
Aktuell zieren Motive der berühmten Zeichentrickserie „Die Simpsons“ die sonst grauen Betonflächen. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, welchen Wert Urbane Kunst für ein Stadtbild spielen kann. Vor allem dann, wenn sie mit ihrer direkten Umgebung harmoniert und popkulturelle Themen aufgreift.
Auf dem letzten Abschnitt unserer Tour durch die Schlösser- und Burgenlandschaft des Münsterlandes kommt das schmucke Kloster Bentlage in Sicht – einstiger Sitz der Kreuzherren, ihrerseits Ordensbrüder, Seelsorger und Kunstsammler.
Der Weg zum Eingang scheint wie mit einer Schnur gezogen. Von den Torhäusern sind es noch rund 100 Meter bis zur historischen Anlage mit der alten Scheune, dem gut erhaltenen Dormitorium, den lichten Salons und dem schlichten Kreuzgang.
Die Internetseite zur Klostergeschichte verrät, dass die Kreuzherren als mittelalterliche Ordensgemeinschaft Kloster Bentlage im Jahr 1437 gründeten. Sie nutzten die Kirche und angeschlossene Bauten für ihre Gebete, das Wohnen und Arbeiten.
Beinahe 400 Jahre gingen ins Land und die Mönche ihrem Tagwerk nach, bevor das Kloster 1803 säkularisiert wurde. Eine belgische Adelsfamilie kaufte den Besitz und funktionierte die Anlage zum Schloss um, was mit wesentlichen Veränderungen in der Architektur einherging.
„Das Kloster Bentlage ist ein Lesebuch der Geschichte“,
berichtet Gerrit Musekamp bei einem Rundgang. Der Chef des heutigen Kulturzentrums deutet mit Ehrfurcht auf die unterschiedlichen Bausubstanzen, verbauten Fenster und Steinübergänge, die im Innenhof gut ersichtlich sind.
Es habe sich ursprünglich um eine geschlossene Vierflügelanlage gehandelt. Die heutige Dreiflügelbau sei erst durch den Kirchenabriss um circa 1828 entstanden. Zudem sei der Friedhof im Innenhof zu dieser Zeit eingeebnet und zum Garten umgestaltet worden.
Nachdem die Stadt das ehemalige Kloster schließlich 1978 erworben hatte, habe es mehrere Pläne zur Nutzung gegeben. Ein Ratsbeschluss habe sogar den Abriss vorgesehen.
„Glücklicherweise hatte eine Bürgerinitiative etwas dagegen.“
Derweil finden Gäste wertvolle Exponate in den gut erhaltenen Räumen vor. Der barocke Festsaal im südlichen Flügel – mit seiner Stuckdecke und dem beeindruckenden Kamin – ist noch so gut wie im originalen Zustand erhalten. Im Museumsteil, den Besuchende im Ostflügel finden, stoßen sie etwa auf ein wertvolles Gebetsbuch, das aus einem Feuer in Rheine gerettet werden konnte.
Figuren-Altäre aus Sandstein berichten einen Raum weiter noch von einer Zeit, in der die einstigen Kreuzherren namhafte Bildhauer aus Westfalen beauftragten, um für sie religiöse Kunstwerke herzustellen.
... sind der eindeutige Höhepunkt der Ausstellung: Die viel beachteten Verehrungsobjekte gehören seit fast 500 Jahren zu den Schätzen des Klosterinventars. Zuerst standen die mit Heiligenknochen, Zierblumen, Pailletten, Halbedelsteinen und Perlen ausgestatten Preziosen im Mönchschor der früheren Klosterkirche, dann (nach dem Abriss) in einer Privatkapelle im Ostflügel. Dass es sich um Kunstschätze von besonderem Wert handelt, stellte sich erst 1978 heraus, als die Stadt Rheine Bentlage übernahm und in den Lagern aufräumte.
Sie wurden aufwendig restauriert und für die Öffentlichkeit hergerichtet. Betrachtenden fällt heute bei genauerer Inspektion der riesigen, einer Collage gleichenden Kästen auf, dass sie geschnitzte Andachtsbilder mit einer großen Anzahl von Heilsträgern in Verbindung bringen. Ein Sinnbild für den Garten Eden…
Weniger von religiösem Wert, dafür von künstlerischer Qualität sind die Gemälde, die sich ein Stockwerk über den Reliquiengärten in der „Westfälischen Galerie “ des LWL-Museums für Kunst und Kultur befinden. Sie ist in Bentlage untergebracht und vereint Arbeiten von bedeutenden Künstlern wie August Macke, Josef Albers, Emil Schumacher und Otto Modersohn. Ein ganzer Raum ist Wilhelm Morgner gewidmet, einem der bedeutenden westfälischen Maler und Grafiker des Expressionismus.
Hier lohnt es sich die Zeit zu nehmen, in aller Ruhe durch die Gänge zu schlendern und den Ort mit der Weltkunst auf sich wirken zu lassen.
... bietet sich noch ein Besuch im Kloster Café an, bevor es erneut auf den Drahtesel geht.
Betriebsleiter Gerrit Musekamp fasst nochmal gut zusammen, was der Kulturkenner auf seinem Weg selbst erlebt hat: Dass die Fahrräder auf der 100-Schlösser-Route die Gäste direkt zur Kultur bringen.
Tipp für einen längeren Aufenthalt:
Das Bett und Bike-Angebot des Klosters Bentlage schließt ein westfälisches Frühstück ein, das aus regionalen, frischen und nachhaltigen Produkten besteht. Dabei sind Bio Brötchen, Aufschnitt von einem lokalen Metzger, Fair Trade Kaffee und Tee, Bio Eier, hausgemachte Marmeladen und vieles mehr.
In direkter Nachbarschaft zum Kloster steht das Gradierwerk der Saline Gottesgabe, die noch aus der Blütezeit der Salzgewinnung in Rheine stammt. Wie gut die Luft hier ist, wie angenehm das Geräusch des plätschernden Wassers tun kann – bitte selbst ausprobieren!
Der Abschnitt des Nordkurses der 100-Schlösser-Route, der vom Kloster Gravenhorst zum Kloster Bentlage führt, ermöglicht eine spektakuläre Reise in die Kulturgeschichte der Region. Immer wieder garniert mit Aussichten auf die unvergleichlich malerische Landschaft des Münsterlandes.
An- und Abreise
Der Teilabschnitt des Nordkurses der 100-Schlösser-Route ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Gäste die von Münster aus starten, nehmen vom Hauptbahnhof die RB65 nach Rheine und steigen dort in die RB61 um, die sie direkt zum Bahnhof in Hörstel bringt.
Die Rückreise kann wunderbar ab der Haltestelle Saline mit dem Bus C12 begonnen werden, der Mitfahrende zum Bustreff in Rheine transportiert. Er liegt direkt am Bahnhof. Von dort geht es mit der RB65 zurück nach Münster.
Das Kleingedruckte
Eine Produktion des Tourismus NRW e.V. im Juni 2024 für Kulturkenner.de
Herzlichen Dank an Frau Dr. Christiane Kerrutt und Herrn Gerrit Musekamp, die Aufnahmen in den beteiligten Einrichtungen ermöglicht haben.
Konzept & Texte
Tourismus NRW e.V., Maximilian Hulisz, Jens Nieweg
Foto der Titelfolie
Alexandra Kaut
Fotos, Videos und Audios auf allen sonstigen Folien
Tourismus NRW e.V., Maximilian Hulisz